VOTIVKIRCHE WIEN

Die Wiener Votivkirche, eine römisch-katholische Kirche nächst der Ringstraße im Gemeindebezirk Alsergrund in unmittelbarer Nachbarschaft zum Hauptgebäude der Universität Wien gelegen, ist eines der bedeutendsten neugotischen Sakralbauwerke der Welt. Die Entstehung des Ringstraßendoms, errichtet durch den Architekten Heinrich Ferstel, geht auf das Attentat auf den jungen Kaiser Franz Joseph I. am 18. Februar 1853 zurück. Mit einer Höhe von 99 Metern ist die Votivkirche die zweithöchste Kirche Wiens.

Der Bau der Kirche nahm über 20 Jahre in Anspruch. Zunächst wurden die Fundamente des Chors gelegt und der Chor errichtet, der 1857 bis in die Höhe der Absidialkapellen reichte und gemeinsam mit dem Kreuzschiff bis 1859 auf die Höhe der Seitenschiffe erhöht wurde. 1860 wurden die Fundamente der Türme geschaffen und der Langbau bis in die Höhe der Seitenschiffe gebracht. 1861 erreichte schließlich bereits die gesamte Kirche die Höhe der Seitenschiffe. 1862 bis 1863 erfolgte die Erhöhung der Türme und des Langhauses bis zur Höhe des Hauptschiffes, 1864 wurde mit dem Kreuzschiff begonnen und die Türme bis zum mittleren Dachgiebel erhöht. Besondere Energie steckte Ferstel in den Bau der Türme, da oftmals bei großen Kirchen die Türme unvollendet blieben. Durch eine Subvention von 150.000 Gulden des Wiener Gemeinderates konnte er schließlich die Türme im zehnten Baujahr vollenden und erreichte am 18. August 1868 eine Höhe von 99 m. 1872 wurde das Kirchenschiff schließlich eingewölbt und ein Jahr später wurden die eisernen Dachstühle aufgesetzt. Innenausstattung und die Vollendung der Bauarbeiten dauerten weitere sechs Jahre an. Nach 23 Jahren Bauzeit konnte die Kirche schließlich am 24. April 1879, anlässlich der Silberhochzeit des Kaiserpaares, geweiht werden. Der Platz vor der Votivkirche war der Maximilianplatz.

Die Votivkirche ist eine dreischiffige Basilika mit einem Chorumgang und einem Kapellenkranz; der Chor befindet sich im Westen. Das Hauptschiff ist neun Joch lang, das Querschiff hat eine Länge von sieben Joch. Der Punkt an dem sich Lang- und Querhaus schneiden, bildet die Vierung. Anstelle des Vierungsturmes befindet sich hier ein einfacher Dachreiter. Die östliche Hauptfassade wird von zwei kolossalen Türmen bestimmt. Außer der Vierung welche durch ein Sterngewölbe hervorgehoben wird, zeichnet sich die Votivkirche durch ein Kreuzgewölbe aus. Das Giebeldach des Langhauses und des Querhauses wird gekrönt von einer Firstzier. Die Seitenschiffe haben die halbe Breite und fast die halbe Höhe des Mittelschiffes. Sie sind durch Bündelpfeiler in Arkadenstellung vom Hauptschiff getrennt. Die Seitenschiffe werden durch einzelne Kapellen erweitert, eingezogene Pfeiler trennen sie voneinander. Dieser Aufbau suggeriert eine rudimentäre 5-Schiffigkeit. Die Kapellen die das Querhaus flankieren stoßen bis in die Höhe der Vorhallen desselbigen vor, sodass der Eindruck eines dreischiffigen Querhauses entsteht. Zusätzlich verschleifen sie den Übergang vom Querhausvorsprung zum Chor. Zwischen dem Chorhaus und dem Querhaus sitzt nur 1 Joch, sodass das Chorhaupt beinahe unmittelbar auf dem Querhaus aufsitzt. Dadurch entsteht ein zentralisierender Eindruck.

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